Historie

HISTORIE

„Angefangen hat es einmal im ganz kleinen Rahmen anlässlich der Einweihung der Fußgängerzone“, erinnerte sich einmal Klaus Enke, der lange Jahre als „Mister Stadtfest“ galt und im Jahre 2005 verstarb: „Nach und nach kam der Gedanke auf, mehr daraus zu machen, was der damalige Verein ‚Oldenburg-Werbung‘ in die Hand nahm“. Deren Geschäftsführer Jürgen Schroen erinnert sich ebenfalls gut an die Zeit Anfang der 70er Jahre, als versucht wurde, durch verschiedene Aktionen auf das seinerzeit neue Einkaufszentrum Innenstadt aufmerksam zu machen: „Diese ‚Mini-Stadtfeste‘ mischten sich dann mit Einweihungsfeiern der ein- oder anderen Straßengemeinschaft, u.a. der Haarenstraße“.

Zum Auftakt 1975 gab es nur drei Bühnen und überwiegend Programm für junge Leute, rund 100.000 Oldenburger besuchten Ende der 70er das Stadtfest. Nachdem Jürgen Schroen, der das Stadtfest in den ersten Jahren persönlich verantwortet hatte, aufgrund eines Jobwechsels die Führung abgab, fiel das Stadtfest 1982 aus. 1983 übertrug die Oldenburg-Werbung dann das Stadtfest auf Honorarbasis auf Karl-Heinz Wilkens. Als dann die Stadtverwaltung 1984 Gebühren für das Stadtfest einführte, lehnte dies die Oldenburg-Werbung ab und es drohte der erneute Ausfall des Stadtfests. Zu diesem Zeitpunkt war Klaus Enke bereits Sprecher der Straßengemeinschaft Mottenstraße, in der er gemeinsam mit seiner Frau Waldtraut ein Modegeschäft führte. Als Organisator eines Straßenfests in der Mottenstraße sammelte er erste Veranstalter-Erfahrungen, und so kamen die Verantwortlichen der Stadt darauf, ihn anzusprechen.

„Nach einer Zusammenkunft mit den Innenstadt-Gastronomen in der damaligen Gaststätte ‚Wiggers‘ an der Haarenstraße sagte ich zu, zumal mir auch die Unterstützung des bisherigen Organisators Karl-Heinz Wilkens sicher war“, berichtete Enke aus seinen eigenen Anfängen Mitte der 80er. Von Jahr zu Jahr baute er das Stadtfest zur heutigen Größe aus. Nach und nach gelang es ihm auch, die sogenannten Nebenstraßen mit aufzunehmen. „Aus einer Bühne wurden im Laufe der Jahre mehr als ein Dutzend und auf vielen wurde Livemusik geboten. Das hat dem Oldenburger Stadtfest seinen ganz besonderen Charakter gegeben. Dazu beigetragen hat ebenso, dass wir stets darauf geachtet haben, dass hier Oldenburger Gastronomen ihre Gäste bewirten und dass vorwiegend Oldenburger Gruppen den musikalischen Teil bestreiten“, wusste Klaus Enke.

Im Jahr 2003 entschied eine Kommission um den damaligen Oberbürgermeister Dietmar Schütz, dass es einen Veranstalterwechsel geben solle. So wurden ab 2004 die Oldenburger Veranstalter Thomas Marsen und Reinke Haar mit ihrer Firma E & M Marketing GmbH zusammen mit „Klaus & Klaus“-Sänger Klaus Baumgart (der 2010 aus dem Veranstalter-Team wieder ausschied) mit der Durchführung beauftragt, um mit neuem Konzept die Veranstaltung fortzuführen. „So lange ich noch kann, möchte ich weiter zu einem guten Oldenburger Stadtfest beitragen“ sagte Klaus Enke im Rahmen der Übergabe. Und auch die neuen Veranstalter konnten auf sein Know-How zugreifen, ohne das eine reibungslose Fortführung kaum möglich gewesen wäre.

Auch wenn das Stadtfest heutzutage räumlich sicher an seine Grenzen gestoßen ist, gab es seitdem zahlreiche Neuerungen: Organisatorisch etwa durch mehr Service, zusätzliche Toiletten, ökologische und sicherheitsrelevante Konzepte, verbesserte Busanbindungen und Parkhausöffnungen, bewachte Fahrradparkplätze, Awareness-Angebote und vieles, vieles mehr. Auch inhaltlich hat sich einiges getan: Von der Einführung diverser Aktionen für Kinder oder den erfolgreichen „jungen“ Bühnen über „ruhigen Oasen“ bis hin zum deutlich vielfältigeren Live-Musikangebot mit mehr Independent-Musik und vielen unterschiedlichen (auch jungen) Bands, der Internationalen Kulturbühne sowie zahlreichen Mitmach-Angeboten von der Plakatgestaltung über Streetdance- oder Fitness-Angebote bis zum open air-Gottesdienst auf dem Marktplatz.

Zum 40. Stadtfest-Jubiläum im August 2015 wurde erstmals „Kochen am Schloss“ parallel zum Stadtfest auf dem Schlossplatz veranstaltet und die Nordwest-Zeitung veröffentlichte anlässlich des Jubiläums einen Rückblick. 2020 gab es ein ungewöhnliches Stadtfest: Aufgrund der Corona-Pandemie fand das 45. Stadtfest nicht als Feier in der City statt, sondern nur als virtuelles „Stadtfest@home“ mit einigen Konzerten, die vom Lokalsender „Oldenburg eins“ im TV und Internet aus verschiedenen Lokalen übertragen wurden. 2021 fiel das Stadtfest sogar wieder einmal komplett aus: Es wurde wenige Wochen vor der geplanten Eröffnung aufgrund erneut gestiegener Corona-Zahlen aus Sicherheitsgründen in einer gemeinsamen Entscheidung von Veranstalter und Stadt abgesagt. Das 46. Stadtfest fand somit im Sommer 2022 statt – es unterlag keinen Corona-Einschränkungen mehr, seitdem kann in Oldenburg wieder „richtig“ Stadtfest gefeiert werden.

Redaktionelle Mitwirkung: Heinz „Pico“ Arndt (verstorben am 29.7.2015). Viele Jahre war der Oldenburger Journalist (u.a. „Nordwest-Zeitung“, „dpa“ und „Kicker“) ein dem Stadtfest sehr verbundener Begleiter und auch als Autor für das Stadtfest engagiert.

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